Dürfen Firmen Daten aus dem Facebook für die Personalauswahl verwenden?
2 Antworten
Grundsätzlich kann man die etwas älteren Ausführungen von Kollege Meyer ja stehen lassen. Grundlage für seine Ausführungen (welche ich früher teilte) ist die Annahme, dass es eine strickte Trennung zwischen "Privater" und "Business"Plattform gäbe. Nun, schon im realen Leben ist das ein Irrglaube. Wir bewegten uns in Tat & Wahrheit schon immer recht fliessend in beiden Bereichen, was auch Art. 328b OR nicht verhindern kann. Nach der "Sphärentheorie" - welche ich auch heute noch als anwendbar erachte - entscheidet jeder selbst über die Grenzen seiner Intim-, Privat- oder öffentlichen Sphäre (für die älteren Semester: Prinzip "Nella Martinetti"). An dieser Entscheidungsfreiheit und der damit verbundenen Verantwortung jedes Einzelnen ist festzuhalten.
Facebook hat den Usern in den vergangenen 12 Monaten im Rahmen ihrer DSGVO-Anpassungen genügend oft und klar die Willensbildung über die persönlichen Grenzen der Privatsphäre abgerungen. Wer heute also auf Facebook Privates der Öffentlichkeit Preis gibt, kan...
Nachfolgend ein paar Gedanken zur Personalauswahl bei Facebook & Co (Auszug aus einem Interview von 2014). Ich hoffe, dass das weiterhilft.
Weshalb recherchieren Recruiter im Internet?
Die Recruiter möchten möglichst viel über einen Kandidaten erfahren und durchforsten deshalb alle verfügbaren Social Media. Der Umfang derartiger Recherchen hat in den letzten Jahren massiv zugenommen. Allerdings ist nicht allen Recruitern klar, was erlaubt ist und was nicht.
Wo darf der Recruiter überhaupt googeln?
Ein Grundsatz im Datenschutzrecht besagt (sehr allgemein formuliert), dass nur diejenigen Daten über einen Bewerber bearbeitet werden dürfen, die in einem Zusammenhang mit dem potentiellen Job stehen.
Was bedeutet das konkret?
Das bedeutet, dass nicht jede Social Media-Plattform zur Informationsgewinnung genutzt werden darf.
Sie meinen XING?
XING und LinkedIn sind zwei gute Beispiele. Auf diesen beiden Plattformen erstellt der Kandidat sein eigenes Profil und bestimmt somit selber, wieviel er von sich preisgeben möchte. Zudem gehören diese Plattformen zu den Berufsnetzwerken. Ein Recruiter darf sich hier problemlos alle Informationen beschaffen.
Und wie ist es mit Facebook?
Das ist eine ganz andere Geschichte. Auf Facebook stellen sich die Menschen in erster Linie als Privatpersonen dar. Zwar bestimmen sie auch hier Art und Umfang der v...